Die Sixtinische Kapelle im Apostolischen Palast befindet sich in der Vatikanstadt in Rom. Sie ist eines der wichtigsten und bedeutendsten Werke der westlichen Kunst.
Geschichte der Sixtinischen Kapelle
Ihr Namensvater ist Papstes Sixtus IV ab, der sie zum ersten Mal in Auftrag gab. Der Apostolische Palast ist ein Gebäude, das an der Stelle entstanden ist, an der sich die Magna-Kapelle befand, an der die Sitzungen des Hofes des Papstes stattfanden. Die Bauarbeiten begannen 1475 und endeten acht Jahre später. Die Sixtinische Kapelle ist weltberühmt, vor allem wegen des Freskos von Michelangelo im Gewölbe. Um die 800 Quadratmeter der Decke zu bemalen, benötigte der Maler und Bildhauer ungefähr vier Jahre: von 1508 bis 1512.
Warum die Sixtinische Kapelle in der Kunstgeschichte so wichtig ist. Trotz der langen Warteschlange ist der Besuch der Sixtinischen Kapelle ein absolutes Erlebnis. Idealerweise sollte man die Fresken bewundern, wenn wenige Menschen da sind und man vielleicht sogar das Glück hat, sich hinsetzen zu können, um deren vollkommene Schönheit zu genießen. Der Besucher betritt die Sala Regia über einen Vorraum der Kapelle. Sobald Sie die Sala Regia hinter sich gelassen haben, befinden Sie sich in der herrlichen Kulisse des Salons, der von Bogenfenstern beleuchtet wird. Wenn man nach oben schaut, bemerkt man das Tonnengewölbe. Auf der rechten Seite befindet sich der Chor befindet, in dem sich in der Vergangenheit die Chormitglieder aufhielten. Der Raum ist durch eine Balustrade aus dem 15. Jahrhundert in zwei Bereiche unterteilt: Ein Bereich war für die Öffentlichkeit reserviert, der andere für das Kirchenpersonal. Während der Besichtigung ist es unmöglich, sich nicht von den prächtigen Bodenmosaiken faszinieren zu lassen.
Papst Sixtus IV. beauftragte die besten Künstler seiner Zeit mit der malerischen Dekoration: Botticelli, Pinturicchio, Ghirlandaio und Perugino. Die bekanntesten Maler der Zeit arbeiteten an der Dekoration der Wände, die in drei horizontale Flächen unterteilt waren. Im unteren Bereich wurden falsche Vorhänge aufgemalt; Die Zwischensequenz wurde mit Szenen historischen Episoden aus der Bibel ergänzt: Gleichnisse aus dem Leben Jesu und Moses; Schließlich beherbergt der obere Bereich der Wände, der sich mit der Fensterfläche verbindet und die Porträts einiger Päpste darstellt.
Es war nicht Sixtus IV, sondern Julius II., der Michelangelo beauftragte, die Wand mit einem der beiden Fresken zu vervollständigen, die die Sixtinische Kapelle berühmt gemacht haben: Das Jüngste Gericht. Michelangelo Buonarroti akzeptierte nur sehr zögernd, da er sich eher als Bildhauer als als Maler betrachtete.
Das Jüngste Gericht an der Stirnwand über dem Altar wurde einige Jahre später unter Papst Paul III. fertiggestellt. Das Thema des Werkes ist das Schicksal, dem der Mensch nicht entkommen kann, und dessen unbestreitbarer Richter Gott ist. Es repräsentiert in der Tat die Wiederkunft Gottes in Gestalt Christi am Ende der Zeit, der gekommen ist, um die Lebenden und die Toten zu richten und das Himmelreich zu öffnen. Wenn man sich die Wand mit dem Jüngsten Gericht anschaut, kann man die drei Bereiche, aus denen es besteht, nicht übersehen. Im ersten Bereich sind die Engel dargestellt, im zweiten Jesus Christus und die Madonna inmitten der Seligen; im dritten sehen wir die Apokalypse des Johannes: die Engel blasen in die Posaunen, um die Toten wieder auferstehen zu lassen und die Verdammten in die Flammen der Hölle zu schicken. Die Darstellung hunderter von Figuren in verschiedenen Größen ist besonders beeindruckend und sprengt alle Gesetze der Perspektive.
Im Vordergrund, in der Mitte, ist Jesus Christus dargestellt, der die Menschheit beurteilt.
Das andere bedeutende Fresko in der Sixtinischen Kapelle wurde in das Gewölbe gemalt; Das Thema ist die Schöpfungsgeschichte. Dargestellt sind die Geschichten der Genesis, der Sibyllen und Propheten, der Vorfahren Christi und der Erzählungen des Alten Testaments. Der Mensch wird als Ebenbild Gottes dargestellt und auf dessen Ebene hinaufgezogen. Es kein Zufall, dass die männliche Figur in all ihrer nackten Schönheit gemalt wurde. Es die Renaissance des Menschen in ihrer reinsten Form, wenn man bedenkt, dass der Mensch in den verschiedenen Darstellungsphasen eine klare Entwicklung durchläuft: wenn man die Chronologie der Gemälde Michelangelos genau betrachtet, stellt man fest, wie der Mensch sich von der unvollkommenen Gestalt Noahs nach und nach immer mehr zu einer perfekten Form verwandelt, bis hin zur Pracht der Schöpfung.
